Die ganze Welt ein Mosaik – Mein kleines Seligenstadt #14

Der Artikel ist Teil 14 von 19 in der Serie Mein kleines Seligenstadt

Heute Morgen saß ich am Bahnhof. Es war früh, ich war müde. Nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für kognitive Höchstleistungen – wer mich morgens kennt, weiß, wovon ich rede. Genau diese Momente sind es, in denen meine Gedanken abschweifen und sich die Welt in ein surreales Kunstwerk verwandelt. Da werden schon mal die Vögel auf der Hochspannungsleitung zu Seiltänzern und die Kondensstreifen am Himmel zur Gischt auf den Wellenkämmen des Meers.

Am Bahnhof gibt es auf dem Gleis einen kleinen Unterstand mit gläsernen Wänden. Eine dieser Wände wurde – keine Ahnung wie – zerschlagen. Da es sich um Verbundglas handelt, sind die Scherben noch neben einander und die Scheibe erhalten.

Da saß ich nun, ich hatte noch 10 Minuten Zeit, bis der Zug kam, und ließ meine Gedanken treiben. Hinter der zerbrochenen Scheibe stand der Wasserturm. Und in meinen Gedanken schien es, als ob die Welt ein Mosaik wäre. Zerstückelt in Einzelteile und zusammengehalten von einer zerbrochenen Scheibe Verbundglas.

Dann fuhr der Zug ein. Das Foto habe ich erst mittags geschossen, als ich aus der Uni nach Hause kam. Da war es nur noch eine zerbrochene Scheibe, die vermutlich Randalierende eingedrückt haben. Aber morgen früh, das weiß ich, ist die Welt wieder ein Mosaik.

Gute Nacht, mein kleines Seligenstadt…

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