23.4. Tag des Deutschen Bieres – warum?

Auf der Baustelle wird heute natürlich fleissig nach Plan weitergearbeitet, obwohl einige Seligenstädter Gastronomiebetriebe anlässlich des heutigen “Feiertages” extra Aktionen planen. Wenn du nichts Wichtigeres vor hast, dann lass dich überraschen, was es heute Abend zu erleben gibt. Die Voraussetzungen sind gut: Die Sonne scheint, es blüht und duftet nach Frühling. Spaziere  oder radle nach Seligenstadt zum

Old Smuggler,
Wilder Mann,
Äppel Seppel,
Live Lounge,
Zum Römischen Kaiser
oder nach Rodgau zu Andy’s Eisenbahn.

Einfach mal vorbeischauen, überraschen lassen und ein gutes Glaabsbräu genießen! ;-) Wenn ihr eure Bierkumpels beeindrucken wollt mit echtem Bierwissen, dann lest den folgenden Hintergrundbericht und stoßt gleich mit einem Glaabsbräu auf euer Spezialwissen an! ;-) So seid ihr für den Wochenendspurt physisch und psychisch gut vorbereitet und gekräftigt.

Tag des Deutschen Bieres – wofür?

Der 23. April gilt seit 1994 als Tag des deutschen Bieres. Vor 499 Jahren, also am 23. April 1516, trat der Bayerische Landständetag unter Vorsitz von Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt zusammen, um ein Gesetz zu genehmigen. Wilhelm hatte zusammen mit seinem Bruder Ludwig X von Bayern eine Vorschrift erlassen, wonach für die Herstellung von Bier nur Gerste, Hopfen und Wasser verwendet werden dürfe. Wofür ein solches Gesetz? Möglicherweise hatte der Fürst, dem neben Klugheit auch ein Hang zu gutem Essen, Trinken, Jagd und Vergnügungen nachgesagt wurde, ganz persönliche, lebenserhaltende Motive. Denn bis zu diesem Zeitpunkt wurde neben chemischen Stoffen zur Konservierung so allerlei Kraut zugesetzt, um das Bier würziger zu machen. Darunter gab es auch ausgesprochen giftige, die Halluzinationen auslösen konnten. Verwendet wurden Ochsengalle, Wacholder, Gagel, Schlehe, Eichenrinde, Wermut, Kümmel, Anis, Lorbeer, Schafgarbe, Stechapfel, Enzian, Rosmarin, Rainfarn, Johanniskraut, Fichtenspäne, Kiefernwurzeln, vor allem aber das Bilsenkraut. Letzteres, auch treffenderweise Hexenpflanze genannt, ist für seine berauschende und narkotische Wirkung bekannt. Insbesondere die Wurzeln und Samen sind hochgiftig; etwa 15 Samen sind für Kinder tödlich.

Vom Bauern bis zum Adel: Bier als Nahrungsmittel

Man erinnere sich: Früher tranken auch Kinder Bier, da es als nahrhaftes und stärkendes Lebensmittel galt. So aß im Mittelalter in Deutschland ein großer Teil der Bevölkerung quer durch alle Schichten und inklusive der Kinder morgens Biersuppe. Das sogenannte Dünnbier hatte allerdings nur 2 % Alkoholgehalt.

Ein Mönch. Ein Bier.

Bierherstellung war zunächst Frauensache bis zum 6. und 7. Jahrhundert, als das Christentum durch irische Missionare nach Europa kam. 800 n. Chr. gab es allein in Bayern 300 Klöster, von denen einige schon seit 150 Jahren Bier brauten. Auch die Mönche schätzten das nahrhafte und wohlschmeckende Getränk besonders in der Fastenzeit. Es galt: Liquida non frangunt ieunum – Flüssiges bricht das Fasten nicht. Immerhin 5 Liter Bier durfte jeder Mönch am Tag zu sich nehmen. Heute wird beim Fasten Alkohol, insbesondere nach der Fastnachts- und Karnevalszeit, ausdrücklich vom Speiseplan gestrichen.

Das älteste Lebensmittelgesetz der Welt

Nur die Hefe wurde dem ursprünglichen Gesetz von 1516 hinzugefügt, der Rest ist bis heute gleich geblieben. Wo Bier draufsteht, ist auch Bier drin. Ein beruhigendes Gefühl in Zeiten, wo andere Lebensmittel ständig Schlagzeilen machen. Oder doch nicht? Mit dem aus den USA zu uns geschwappten Trend zu Craftbieren bietet das Originalgetränk ganz neue gustatorische Erlebnisse. Von Whiskey und Sherry über Schokoladen- bis zum Fruchtgeschmack. Wie kann das gehen nach Reinheitsgebot, also nur mit Gerstenmalz, Hopfen, Hefe und Wasser? In alten Whiskey- oder Sherryfässern gelagert nimmt das Bier das Aroma des Fasses auf. Eine andere Herstellungsart ist die Kalthopfung, bei der traditionell ein Baumwollsack mit „Spezialhopfen“ direkt in den Lagertank gelegt wird, wie dies bei der Seligenstädter Traditionsbrauerei Glaabsbräu beim nach Zitrone schmeckenden Craftbier „Hopfenlust“ geschieht. „Mit den vier Zutaten kann man Millionen von unterschiedlichen Geschmacksvariationen erreichen“, erklärt Holger Eichele vom Deutschen Brauer-Bund.

Erinnert ein wenig an die vier Grundfarben, die auch eine schier unendliche Farbpalette hervorbringen. Im Gegensatz zu den Farben werden beim Craftbier nur natürliche Zutaten ohne Konservierungsstoffe oder künstliche Aromen verwendet. „Das neue ‚Geschmacksbier’ bietet der Gastronomie noch mehr Vielfalt und Gestaltungsmöglichkeiten auf der Speisekarte“, weiß Robert Glaab, der als Bier-Sommelier u.A. gelernt hat, welches Bier zu welcher Speise am besten passt. Natürlich greift die Gastronomie neue Ideen und Inspirationen gerne auf, denn auch Kunden freuen sich über „immer mal wieder was Neues“. Der Tag des Deutschen Bieres wird traditionell oft als Anlass für verschiedene Events und Aktionen genommen. „In unserem historischen Seligenstadt sowieso“, resümiert Glaab.

Glaabsbräu: 23.4. Tag des Deutschen Bieres – warum?

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